- Beschluss -

Programm für eine nachhaltige und wirtschaftliche Kreisentwicklung – Ideen für Rottal-Inn und darüber hinaus

- Beschlossen durch den Kreisvorstand am 26.10.2021 -

Bildung und Forschung

Schülerinnen und Schüler müssen bereits auf den weiterführenden Schulen mit der heimischen Wirtschaft vernetzt werden. Das Unternehmergymnasium Bayern, das derzeit an das Gymnasium Pfarrkirchen angeschlossen ist, soll als Pilotprojekt auf alle Weiterführenden Schulen im Kreis ausgeweitet werden. Um den organisatorischen Aufwand bewältigen zu können, muss der Freistaat Bayern mehr zusätzliche Stellen schaffen, auch für nichtlehrendes Personal. Die Modulauswahl und das Patenprogramm müssen hierfür erweitert werden, auch in Zusammenarbeit mit dem European Campus.
Der European Campus Rottal-Inn ist in der derzeitigen Form nur ein Prestigeprojekt der Politik und lediglich ein Exportprogramm für Ideen. Um die Forschung und das dadurch erlangte Wissen langfristig im Kreis zu halten, muss sich der Campus mehr auf Studierende aus dem Inland ausrichten, mehr gemeinsame Forschungsprojekte mit Unternehmen aus der Region angehen und mehr Ideen ausgründen. Dazu müssen mehr finanzielle Mittel bereitgestellt werden, insbesondere der akademische Mittelbau darf nicht an einer Unterfinanzierung leiden. Ein Forschungsstandort ist nur wettbewerbsfähig, wenn die Finanzierung gesichert ist, die notwendige Infrastruktur bereitsteht und Unternehmen zur Kooperation vorhanden und bereit sind.

Eines der wichtigsten langfristigen Ziele ist die Talentförderung. Der European Campus muss sein Frühstudienprogramm weiter ausbauen, um Schülerinnen und Schülern schon neben dem regulären Unterricht einen Einblick in das Studium – vor allem am lokalen Campus – zu ermöglichen.

Wirtschaft und Unternehmertum

Die Ansiedelung und das Fortbestehen von Unternehmen im Landkreis ist von essenzieller Bedeutung für den Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Die Gemeinden dürfen die Gewerbesteuer nicht anheben, da das abschreckend und vertreibend wirken könnte. Stattdessen brauchen wir ein umfangreiches Programm zur Gründungsförderung und zwei gewerbesteuerfreie Jahre nach Neuansiedlung im Landkreis. Auf Dauer wird das für mehr Ansiedelungen und entsprechend mehr Gewerbesteuereinnahmen führen, mit der diese Maßnahmen wiederum finanziert werden können.
Um die Innenstädte vor dem Aussterben zu bewahren, müssen gerade diese Standorte finanziell lukrativ gemacht werden. Die Gemeinden müssen dafür separate Förderprogramme zur Erhaltung des Stadt- und Gemeindebildes schaffen. Dabei muss auch die Vielfalt der Branchen berücksichtigt werden.
Wir Freie Demokraten erachten das GreG Rottal-Inn als wichtigen Baustein in der Gründungsförderung. Allerdings muss es mehr darauf abzielen, die gegründeten Unternehmen wie die Gründerinnen und Gründer im Kreis zu halten – Ideen, die die Region weiterbringen, sollten nicht sofort verkauft werden.

Mobilität und Infrastruktur

Der Landkreis besteht im Standortwettbewerb nur, wenn man Mobilität und Infrastruktur sicherstellt. Dabei befindet sich das Rottal in einer unglücklichen Ausgangslage, weil die Anbindung an den Fernverkehr absolut unzureichend ist. Weder das Schienennetz befindet sich in einem benutzbaren Zustand, noch gibt es eine Autobahn im Landkreis. Damit sind wir für die analoge Industrie größtenteils ungeeignet, gerade im Vergleich mit den Nachbarlandkreisen. Straßen- wie Schienenbau ist mit enormen planerischem und finanziellem Aufwand verbunden, das scheint entsprechend unrealistisch in der Umsetzung. Als kurzfristige Maßnahme muss der Kreis den ÖPNV ausbauen und einen gemeinsamen Verkehrsverbund mit den Nachbarlandkreisen anstoßen. Ziel muss sein, ohne enorme Kosten mit einem einzigen Ticket von A nach B kommen zu können.

Der Ausbau der digitalen Infrastruktur im Kreis ist eine notwendige Maßnahme zur Steigerung der Standortattraktivität und kommt auch gut voran. Um aber auch in Zukunft eine Internetanbindung in ausreichender Geschwindigkeit bereitstellen zu können, darf der Netzausbau nicht nur bis zum Schaltkasten erfolgen. Fiber-to-the-Home ist dem Vectoring, wie es derzeit praktiziert wird, in Geschwindigkeit und Stabilität weit überlegen.

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